Achternholter Kohlfahrtler pflanzten Euro-Linde
In jedem Jahr findet am dritten Sonnabend im Februar die Kohlfahrt der Dorfgemeinschaft Achternholt statt.
Für die Grünkohltour am 16. Februar 2002 war vom Vorstand eine besondere Aktion geplant. Schon zeitig im vergangenen Jahr kam die Überlegung, den Währungswechsel als Anlass zu nehmen, dieses Ereignis im feierlichen Rahmen für alle Teilnehmer zur bleibenden Erinnerung werden zu lassen. Treffpunkt war am Sonnabendnachmittag bei heiterem, trockenem Wetter der Achternholter Krug. Ausgestattet mit reichlicher prozenthaltiger Verpflegung machten sich die Kohlfahrtler Richtung Gieskenmoorweg auf den Weg. Bei kalter, klarer Witterung taten die klaren, roten und sauren Schnäpse gut. Weiter führte der Weg über den Münsterschen Damm und dem Hohlweg zum vorbereiteten Platz an dem Weg “Zur Währungseiche”.
Bereits zum Dorfgemeinschaftsball im November 2001 ergab eine Sammlung allerlei Kleingeld. Diese Münzen füllte man in einen stabilen Glasbehälter und versiegelte ihn dauerhaft nach dem dazutun einer aktuellen Tageszeitung.
Das Pflanzloch für die Euro-Linde war von fleißigen Helfern bereits ausgehoben worden. So wurde die Deutsche Mark regelrecht zu Grabe getragen. Klaus Martens ließ mit einer beeindruckenden Grabrede, die über 50 Jahre unserer Deutschen Mark Revue passieren. Diese denkwürdigen Worte übertrugen einebesondere Atmosphäre. Nach Beendigung der Redegriffen viele zum Spaten. Gemeinschaftlich, hin und wieder gestärkt mit einem Schnäpschen, füllte sich das Loch. Auch Erna Wöbken beteiligte sich an der Aktion.
Wie damals, am 20. Juni 1948, beim Vergraben der Reichsmark und dem Setzen der Währungseiche, war sie beim pflanzen der Euro-Linde dabei. Währenddessen konnten sich alle Kohlfahrtteilnehmer bei Glühwein, Kaffee und Tee wärmen. Kekse standen für den kleinen Hunger bereit. Für die musikalische Unterhaltung sorgten freundlicherweise die Oberlether Dorfmusikanten, die da sind: Hans Ache, Werner Kretschmer, Heino Stolle und Georg Wöbken. Sie haben maßgebend zu diesen schönen Stunden beigetragen. Passend zum Anlass hatte Heino Stolle noch kurzfristig einige Verse zum leidigen Euro gedichtet, Gesungen nach der Melodie “Ade, nun mein lieb Heimatland” begeisterte diese Darbietung alle Anwesenden. Nach Untergang der Sonne hinter dem Oberlether Fuhrenkamp bekam man doch schnell kalte Füße. Es wurde mächtig kühl und der Weg führte eiligst zum Gasthaus, wo die heiße Suppe und der dampfende Grünkohl warteten.
Melodie:
Nun ade Du mein lieb Heimatland
Nun ade Du liebe Deutsche Mark,
Liebe Deutsche Mark ade.
Wir sind traurig, dass du sterben musst,
Liebe Deutsche Mark ade.
Lange warst Du unser starkes Geld,
Mit die beste Währung auf der Welt,
Liebe Deutsche Mark ade.
48 warst Du uns geboren,
Liebe Deutsche Mark ade.
40 Mark gab es für alle Leut,
Liebe Deutsche Mark ade.
50 Jahre warst Du unser Moos.
Mit dem Euro ist noch nicht viel los,
Liebe Deutsche Mark ade.
Heute fehlst Du uns ja noch so sehr,
Liebe Deutsche Mark ade.
Alle wünschten sich die Wiederkehr,
Liebe Deutsche Mark ade.
Drum singen wir mit frohem Mut,
Deutsche Mark, du warst uns ja so gut,
Liebe Deutsche Mark ade.